Paolo Ciaberta
Wild Calabria
Auf Reisen kann nicht alles einfach sein, kann nicht alles glatt laufen. Das darf es nicht, denn was soll man sonst seinen Freunden erzählen, wie macht man sich cool, wie fühlt man sich als Entdecker und ein bisschen wie ein Held? Du kannst nicht einfach sagen, du warst im Meer schwimmen und hast zwei Bier mehr getrunken als sonst. Die Leute würden sofort gähnen. Du brauchst Schimpfwörter, unerwartete Dinge, entgangene Tode, schlaflose Nächte und gefährliche Tiere. Und schon ist man auf der Straße.
Wir radelten durch Kalabrien von Norden nach Süden, durchquerten die Berge und die vier Naturparks: Pollino, Sila, Serre und Aspromonte. Als wir schließlich in Reggio Calabria ankamen, hatten wir fünfhundertsiebenundsechzig Kilometer und zehntausendeinhundertneunzig Höhenmeter hinter uns gelassen, insgesamt siebenundzwanzig Stunden und achtundfünfzig Minuten. Eine einzigartige Erfahrung.